
Serie: KRE-O
Fraktion: Autobot
Jahr: 2011
Vorwort: Im Jahr 2011 waren die Transformers ganz weit oben auf und Hasbro dachte sich, man könne doch jetzt mal mit LEGO in den Ring steigen und brachte die KRE-O Reihe heraus. Natürlich gab’s da auch so einige Optimus Primes. Nun ist die KRE-O Reihe schon lange Geschichte und inzwischen gibt’s einen LEGO Optimus Prime, aber warum nicht trotzdem mal in die Vergangenheit blicken und sich diesen Haufen von Klemmbausteinen hier angucken? KRE-O Optiumus Prime (der ganz große) ist hier, los geht’s!
Robotermodus: Okay, als Klemmbaustein-Set kommt der Junge hier natürlich in Einzelteilen an, somit bauen wir jetzt erstmal den Roboter zusammen. Das Resultat ist ein sehr, sehr großer Optimus Prime. Nicht ganz so groß wie LEGO Optimus Prime es Jahre später sein würde, aber trotzdem: sehr groß! Vom Design her basiert er klar auf dem Live-Action Optimus Prime, außer dem Kopf, der ist praktisch 1:1 von Classics Optimus Prime übernommen worden. Folgt man der Anleitung, dann bleiben einige Teile übrig wenn man mit dem Zusammenbau fertig ist, aber hey, es sind Klemmbausteine. Ich bin sicher, da findet jeder noch ein paar Möglichkeiten, die unterzurbingen.
In mal mindestens einer Kategorie sticht dieser Optimus Prime hier seinen LEGO Nachfolger klar aus: Beweglichkeit. Er ist praktisch ein Schlangenmensch (oder -bot) und hat sogar Kniegelenke (nimm das, LEGO!). Er ist ein gutes Stück schlanker als der durchschnittliche Film Optimus Prime, was seiner Balance natürlich gut tut. Er kann auf einem Bein stehen, treten, rennen, alles kein Problem. Er ist außerdem so stabil, wie eine Figur aus Klemmbausteinen eben sein kann (wenn man keinen Klebstoff ansetzt), somit auch hier keine Probleme.
Das einzige, was hier wirklich eine Beschwerte wert ist, ist die Waffe. Wenn man das Ding überhaupt so nennen will. Es ist einfach ein schmuckloser grauer Baustein, der eine Rakete abfeuern kann, die ansonsten als Auspuffrohre an den Schultern dienen. Das ist traurig. Natürlich sollte jeder gewiefte Baumeister in der Lage sein, aus rumliegenden Bausteinen eine deutlich bessere Waffe zu bauen, kein Ding, aber hier hätte man auch ab Werk schon was deutlich besseres beilegen müssen.
Somit unterm Strich: ein sehr schöner Roboter mit einer misslungenen Waffe.
Alternativmodus: Nun kommen wir zu dem Teil, wo die KRE-O Sets enttäuscht haben: man kann die Roboter nicht transformieren. Stattdessen muss man sie komplett auseinander nehmen und die Bausteine dann neu zusammensetzen, in diesem Fall zu einem Lastwagen. Auch hier bleiben Teile übrig. Nun wurden in der Vergangenheit ja Transformer wie Omega Supreme schon mal Puzzle-Former genannt, aber die KRE-O Figuren verdienen diese Bezeichnung wirklich. Ist das hier vielleicht der Ursprung der Pixel-Transformer aus Age of Extinction? Ist Transformium einfach nur ein Haufen mikroskopisch kleiner Klemmbausteine?
Einmal zusammengesetzt sieht der Truck allerdings sehr gut aus. Es ist der bekannte langnasige Peterbuilt Truck aus den Filmen, inklusive Anhänger. Die Zugmaschine ist wirklich schön gemacht, sieht aus wie sie soll, und in der Fahrerkabine können zwei der beiliegenden Kreon Figuren platznehmen (siehe unten).
Wo die Zugmaschine allerdings sehr gelungen ist, ist der Anhänger der vielleicht langweiligste Vertreter seiner Art überhaupt. Geschlossen und an der Zugmaschine angehängt sieht er ja gut aus, aber wenn man ihn öffnet, dann sieht man… ja, nichts. Nur einen leeren Raum, wo man die zwei beiliegenden Motorräder (siehe unten) parken kann. Natürlich kann der Trailer auseinander genommen und zu einer Basis umgebaut werden… die aber eigentlich nur eine verkürzte Boxengasse für die Motorräder ist. Sicher gibt es Möglichkeiten, aus dem Ding was Anständiges zu bauen, aber die in der Anleitung beschriebenen Optionen sind einfach nur langweilig.
Somit unterm Strich für den Truck Modus: tolle Zugmaschine, sehr langweiliger Anhänger.
Partner / Zubehör: Wie die meisten KRE-O Sets hat auch Optimus Prime ein paar kleinere Figuren dabei, sogenannte Kreons. Sind die Gegenstücke zu den bekannten LEGO Minifiguren, die es schon seit Jahrzehnten gibt. Zwei davon sind generische Menschen und stellen die Fahrer der beiden beiliegenden Motorräder dar. Die anderen drei sind Transformers Charaktere, auf G1 basierende Versionen von Optimus Prime (deutlich kräftiger gebaut als der Große), Skywarp (mit einem herrlich sauertöpfischen Gesichtsausdruck) und Bluestreak (also der komplett blaue). Alle fünf Figuren können mit Optimus in seinen beiden Modi interagieren und seine Anhänger-Basis bevölkern, so ihr das wollt.
Irgendwann hörte Hasbro damit auf, größere KRE-O Sets zu produzieren und verschleuderte einfach nur noch Kreon Figuren in rauen Mengen, aber hier waren die kleinen Kerlchen noch Zubehör.
Bemerkungen: Wie schon oben kurz erwähnt war 2011 das Jahr in dem sich Hasbro dachte – beflügelt vom Erfolg der Kinofilme – das ihnen jetzt keine Grenzen mehr gesetzt waren. Man orientierte sich in zahlreiche neue Richtungen, darunter ein eigener Fernsehsender und ein Versuch, mit dem Platzhirsch der Klemmbausteine zu konkurrieren, LEGO, dessen Patent für die Bausteine im Jahr zuvor ausgelaufen war. Das war sogar schon Hasbros zweiter Versuch in der Richtung, aber wer will sich schon an die „Built to Rule“ Reihe von 2003 erinnern? Die KRE-O Reihe lief so 2015 dann sang- und klanglos aus, auch wenn noch ein paar Kreon Figuren in den nächsten Jahren erscheinen sollten, meistens Repacks. Da es nun Transformers Figuren von LEGO gibt, dürfte die Chance einer KRE-O Renaissance so irgendwo bei Null liegen.
Der große KRE-O Optimus Prime (es gab noch kleinere, sowie diverse Kreons) zeigt sowohl die Stärken als auch die Schwächen der Reihe. Die einzelnen Modi sind gut gelungen (bis auf den Anhänger). Sowohl Roboter als auch Zugmaschine sind gut, der Roboter ist sehr stabil und beweglich, der Truck sieht aus wie ein Truck und kann Fahrer reinsetzen, alles schön. Aber dass die Figuren sich nicht transformieren war zumindest für mich ein großer Makel, da man bei jeder Verwandlung die Dinger halt komplett auseinander nehmen muss und es in beiden Modi übrigbleibende Teile gibt. Und der Anhänger wirkt einfach wie etwas, das man auf den letzten Metern noch aus irgendwelchen Resten zusammengeschustert hat.
Was heißt das in Summe für KRE-O Optimus Prime? Ein schönes Set, macht Spaß es zusammenzubauen, deutlich bespielbarer als der LEGO Optimus Prime, aber mit einigen vermeidbaren Mängeln und dass es halt keine echte Transformation gibt zieht ihn halt auch ganz schön runter. Somit haben wir hier ein interessantes Stück Transformers Geschichte. Empfohlen für Klemmbaustein-Enthusiasten und Optimus Prime Fanatiker.
Gesamtnote: 3+
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